Ausnahmezustand durch Orkantief Sabine
Veröffentlicht am 16. Februar 2020 • 4 Min. Lesezeit • 694 WörterAusnahmezustand durch Orkantief Sabine
Hamburg, Sturmtief Sabine, 09.-11.02.2020
In den frühen Abendstunden am Sonntag, den 09.02.2020 erreichte Orkantief „Sabine“ die Hansestadt Hamburg. Die Windspitzen erreichten in schweren Sturmböen Windgeschwindigkeiten um 93km/h (Windstärke 10 Bft.). Am späten Nachmittag wurde durch die Leitstelle der Feuerwehr Hamburg der Betriebszustand Ausnahme ausgerufen. Dieser wurde erst am Dienstag, den 11.02.2020 wieder aufgehoben. Der Technische Zug der FF Eppendorf musste in der Folge an den Tagen vom 09.02. und 11.02.2020 zu insgesamt elf wetterbedingten Einsätzen ausrücken.
Ab dem frühen Abend am Sonntag, den 09.02.2020 waren alle drei Fahrzeuge der Wehr samt LIMA-Anhänger mit insgesamt 28 Einsatzkräften besetzt und konnten für entsprechende Technische Hilfeleistungen im Stadtgebiet eingesetzt werden. Schwerpunkt der Einsätze, welche im Zugverband oder als Einzeleinsätze oder in Teileinheiten abgearbeitet wurden, stellten umgestürzte Bäume bzw. zu fallende Dachteile, dar. Es wurden durch unsere Einsatzkräfte Fachberatungen durchgeführt und spezielles technisches Gerät wie leistungsstarke Motorkettensägen mit 70cm langer Sägeschiene, 3,2t-Greifzug mit Umlenkrolle, Seilwinden bis 10t, das Schnellbaugerüst oder Stahlseile mit 60m Seillänge bzw. Seilwinden eingesetzt.
Einzelne besondere Einsätze sollen nachfolgend kurz dargestellt werden:
Sonntag, 09.02.2020
Im Stadtteil Blankenese war eine große Linde mit einem Stammdurchmesser von über 90cm quer über die gesamte Straße gestürzt.
Wir wurden durch die vor Ort befindliche FF Nienstedten mit leistungsstarker Kettensäge und langer Sägeschiene nachgefordert.
Wenig später mussten wir am Fuße des Süllbergs, ebenfalls in Blankenese, den Hauptstamm einer umgestürzten Kastanie mit knapp 1,50m Stammdurchmesser zersägen, welche zuvor Teile eines Wohnhauses massiv beschädigt hatte.
Hier waren der BERF Altona und die FF Nienstedten vor Ort und forderten den GWR3 mit leistungsstarker Kettensäge und langer Sägeschiene sowie einen Fachberater vom THW nach.
Beide Einsatzstellen dauerten über mehrere Stunden an.
Nach einer Pause mussten wir schließlich noch in den Stadtteil Eimsbüttel um die anwesende FF Lokstedt und eine DLK bei einem beschädigten Dach eines Mehrfamilienhauses zu unterstützen.
Die Einsatzkräfte des Technischen Zuges Eppendorf waren erst nach Mitternacht wieder mit allen Fahrzeugen zurück in der Wache um nach intensiver Reinigung und Instandsetzung von eingesetzten Motorsägen und weiteren Einsatzgeräten, wieder für den nächsten Tag uneingeschränkt einsatzbereit zu sein.
Montag, 10.02.2020
Ab Montagmorgen waren wir erneut mit 18 Mann und ebenfalls allen Fahrzeugen im Einsatz.
Wir mussten im Tagesverlauf vier Einsätze abarbeiten.
Auch hier forderten uns zwei Baumeinsätze.
Ab den Mittagstunden wurden wir durch die vor Ort befindliche FF Bramfeld mit dem gesamten TZ in den Stadtteil Wandsbek alarmiert.
Eine ca. 25m hohe Blautanne drohte auf zwei Wohnhäuser zu fallen.
Der Wurzelteller lag frei.
Der Baum war bereits kompliziert in einen anderen Baum gefallen.
Es bestand akute Gefahr.
Ebenfalls wurde das 53m-TMF der TuUW32 nachgefordert.
Der Baum wurde im Kronenbereich mittels Kettensäge eingekürzt und mittels zweier Stahlseile über zwei Greifzüge zunächst angeschlagen, gesichert und danach umgezogen.
Die Gefahr wurde beseitigt.
Die personal- und materialintensiven Maßnahmen vor Ort dauerten u.a.
aufgrund anhaltender schwerer Sturmböen ca.
fünf Std.
Wir waren erst am Abend wieder zurück im FWH.
Dienstag, 11.02.2020
Auch hier standen wir mit 17 Einsatzkräften am Tage bereit.
Wir wurden ab dem Vormittag sowohl mit allen Fahrzeugen gemeinsam als auch zu Einzeleinsätzen alarmiert.
Bei zwei Einsatzstellen drohten Dachteile zu fallen.
In beiden Fällen mussten wir eine DLK nachfordern.
Bei zwei weiteren handelte es sich um längere Baumeinsätze.
Gegen Mittag wurden wir in den Stadtteil Groß Flottbek nachalarmiert.
Es drohte eine Tanne auf zwei Gebäude zu stürzen.
Eine Aufstellmöglichkeit für DLK/ TMF war nicht gegeben.
Die Zuwegung war schwierig.
Der Wurzelteller war je nach Winddruck in deutlicher Bewegung, der Baum war in deutlicher Schräglage zum Gebäude.
Es bestand akute Gefahr aufgrund der aktuellen Wettersituation.
Der zuvor alarmierte FF Groß Flottbek hatte uns mit Greifzügen und weiteren Geräten nachgefordert.
Der Baum wurde mittels 60m-Stahlseil über den Greifzug zunächst angeschlagen und gesichert und danach sukzessive durch unsere Fachkräfte komplett gefällt.
Die Gefahr wurde beseitigt.
Die personal-und materialintensiven Maßnahmen vor Ort dauerten längere Zeit.
Am späten Nachmittag war es dann endlich geschafft, sämtliche Einsatzgeräte waren wieder gereinigt und instandgesetzt, und der gesamte Technische Zug der FF Eppendorf war wieder uneingeschränkt einsatzbereit.
Insgesamt waren die ehrenamtlichen Helfer der FF Eppendorf knapp abschnittsweise mit längeren Unterbrechungen an den drei Tage knapp 24 Stunden (insb. an Werktagen) zur Hilfeleistung für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt im Einsatz!
Bilder mit freundlicher Genehmigung von FFH.